Sie sind hier: Infothek - Hypertonie-Formen (Blutdruckarten) - Weißkittelhypertonie

Weißkittelhypertonie – wenn der Blutdruck beim Arztbesuch erhöht ist

Hinter dem Begriff „Weißkittelhypertonie“, die auch auch als Weißkittelhochdruck, Praxishochdruck, Praxishypertonie oder isolierte klinische Hypertonie (englisch: white coat hypertension - kurz WCHT) bezeichnet wird, verstecken sich lediglich bei der Messung in der Arztpraxis oder Klinik auftretende erhöhte Blutdruckwerte.
Das Phänomen des Praxishochdrucks wurde 1983 erstmalig vom italienischen Bluthochdruckforscher Professor Giuseppe Mancia beschrieben.

Hierbei steigen nur wenige Minuten nach Betreten der Praxis oder der Klinik bei den Betroffenen die Blutdruckwerte an; selbst wenn noch gar kein weißer Kittel in Sicht ist. Die Werte bleiben zumeist auch bei wiederholten Messungen in der Praxis erhöht. Die Vermutung, es läge an mangelnder körperlicher Ruhe bei der Messung, bestätigt sich also nicht.
Im Gegensatz hierzu erbringen die im häuslichen Umfeld getätigten Blutdruckmessungen derweil niedrigere, oft sogar im normalen Bereich liegende Werte.

Maskierte- und Wei¯kittel-Hypertonie (=Bluthochdruck) im Vergleich

Dem zugrunde liegt die bei einigen Menschen auftretende Anspannung beim Besuch des Arztes oder einer Klinik. Oft spielen auch Ängste bezüglich der Gesundheit oder der Behandlung eine Rolle.
Aufdecken kann man eine Weißkittelhypertonie zum Beispiel durch Selbstmessungen zu Hause. Liegt der Verdacht vor, wird der behandelnde Arzt wahrscheinlich aber eine 24-h-Blutdruckmessung veranlassen, bei der über einen längeren Zeitraum - auch über Nacht - automatisch die Blutdruckwerte ermittelt und aufgezeichnet werden.

Bestätigt sich hierbei der Verdacht auf eine Weißkittelhypertonie, ist meist keine Behandlung notwendig. Da sich allerdings durchaus eine echte Hypertonie hieraus entwickeln kann, sollte man die bekannten Risikofaktoren wie Bewegungsmangel, Rauchen, Übergewicht und dergleichen möglichst reduzieren. Zudem sollte die Weißkittelhypertonie aus diesem Grund unter Beobachtung bleiben.
In einer italienischen Studie fielen auch bei von einem Praxishochdruck Betroffenen mitunter eine vergrößerte linke Herzkammer sowie eine Verdickung der Herzwände auf. Auch dies ist ein Grund, eine Weißkittelhypertonie im Auge zu behalten, um mögliche Veränderungen frühzeitig zu erkennen. Ob beziehungsweise wann eine medikamentöse Therapie notwendig ist, muss in jedem Fall der behandelnde Arzt entscheiden.

Laut Studien kommt die Weißkittelhypertonie allerdings nur halb so häufig vor wie die maskierte Hypertonie, bei der in der Praxis niedrigere Werte als im Alltag gemessen werden.

Quellen:

Letzter Abruf der Quellen (soweit nicht anders angegeben): 14.12.2023

Von Sabine Croci. Dieser Artikel ist medizinisch-fachlich geprüft. Letzte Aktualisierung (12/2023).

Dieser Artikel wird herausgegeben von BlutdruckDaten. Das BlutdruckDaten-Team ist seit 2009 für die hohe Expertise zum Thema Bluthochdruck im deutschen Internet bekannt. Die zugehörige App wird von hunderttausenden Nutzern täglich konsultiert. Alle Artikel werden umfangreich recherchiert und auf wissenschaftlichen Fakten basierend erstellt. Diese Fakten werden regelmäßig geprüft und Artikel auf den neuesten Stand gebracht.

Informationen auf der Website und innerhalb der App können die Beratung beim Arzt nicht ersetzen.

afgis-Qualitätslogo mit Ablauf 2024/05: Mit einem Klick auf das Logo öffnet sich ein neues Bildschirmfenster mit Informationen über klier.net GmbH & Co. KG
und sein/ihr Internet-Angebot: www.blutdruckdaten.de/ Unser Angebot erfüllt die afgis-Transparenzkriterien. Das afgis-Logo steht für hochwertige Gesundheitsinformationen im Internet.

Ähnliche Artikel:
Weitere Informationen suchen zu