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Erste Hilfe - im Fall des Falles

Sie kommen nun also in die Situation, eine offenbar hilfsbedürftige Person aufzufinden. Nehmen wir an, die Person liegt auf dem Boden. Wir beziehen uns auf die Erste Hilfe bei einem erwachsenen Menschen.

Durch die coronabedingte erhöhte Ansteckungsgefahr, wurden die Leitlinien zur Ersten Hilfe entsprechend angepasst. Wir haben diese Anpassungen als Update übernommen.

  • Ziehen Sie Ihre Handschuhe über. Update: und setzen Sie Ihre Mund-Nasen-Maske auf.
  • Sprechen Sie die Person an.
  • Wenn Sie keine Antwort bekommen, rütteln Sie die Person etwas - zum Beispiel an der Schulter. Update: Coronabedingt ist auf Körperkontakt zu verzichten. Ist die Person bei Bewusstsein, wird sie auf Ihre deutliche Ansprache reagieren.
→ Reaktion
Der Betroffene reagiert auf Ihre Ansprache oder das Rütteln.

Update: Bitten Sie ihn, die Mund-Nasen-Maske aufzusetzen, sofern keine Atemnot besteht.

Fragen Sie ihn, ob er Hilfe benötigt. In manchen Fällen ist der Mensch aber nicht in der Lage, dies selbst reell einzuschätzen (beispielsweise wenn er unter Alkohol- oder Drogeneinfluss steht, an einer Erkrankung leidet oder mit dem Kopf aufgeschlagen und benommen ist). Achten Sie auf Zeichen wie eine verwaschene Sprache, Lähmung einer Gesichtshälfte oder Ähnliches, was möglicherweise auf einen Schlaganfall hinweisen kann. Klagt der Betroffene über Schmerzen? Oder liegt eine offensichtliche Verletzung vor?

Achtung: Schmerzen im Brustbereich - eventuell mit Ausstrahlung in den linken Arm - können auf ein Herzproblem hindeuten. Rufen Sie in diesen Fällen den Notruf 112 und bleiben Sie bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes bei der Person. Auch  psychische Unterstützung ist Hilfe. Sollten offene Wunden vorhanden sein, versorgen Sie  diese. Steht die Person unter Schock, lassen Sie sie liegen und lagern die Beine leicht erhöht. Auch eine Schockreaktion bedarf ärztlicher Behandlung!

Update: Um das Risiko für den Helfer zu minimieren,  handeln Sie bei einer wachen Person situationsgerecht und versuchen Sie den Abstand von 1,5 m so gut es geht zu wahren. Bei keineren Verletzungen können Sie dem Betroffenen z.B. auch Verbandsmaterial reichen, dass er kleinere Wunden selbst versorgen kann.

→ keine Reaktion

Erhalten Sie hierauf keine Reaktion, rufen Sie laut „Hilfe“, um Unterstützung eventuell weiterer Anwesender zu bekommen. Im besten Fall wählt einer weiterer Helfer den Notruf 112.

  • Überprüfen Sie, ob sich Fremdkörper in der Mundhöhle befinden. Hierzu öffnen Sie den Mund des Betroffenen und sehen hinein. Sollte sich Flüssigkeit in der Mundhöhle befinden, drehen Sie seinen Kopf zur Seite und räumen die Mundhöhle aus. Tipp: Drücken Sie mit dem Daumen die Wange zwischen die Zähne des Betroffenen, um nicht versehentlich gebissen zu werden, sollte dieser erwachen. Update: Bleiben Sie mit Ihrem Gesicht dabei möglichst auf Abstand.
  • Überprüfen Sie die Atmung, sollte die Person weiterhin ohne Bewusstsein sein. Hierzu überstrecken Sie in Rückenlage den Kopf des Betroffenen. Legen Sie dazu Ihre Hände auf sein Kinn und seine Stirn und bringen Sie den Kopf in die Position, als ob der Betroffene nach hinten oben sehen wollte. Beugen Sie sich nun mit Ihrem Ohr und Ihrer Wange über Mund und Nase des Patienten - Blickrichtung zum Brustkorb. So können Sie spüren und hören, ob er atmet - und Sie sehen eventuell auch eine Atembewegung des Brustkorbs. Beobachten Sie dies etwa zehn Sekunden lang. Da der Betroffene möglicherweise eine verlangsamte Atmung hat, ist es notwendig, nicht nur kurz zu prüfen.
    Update: Bedingt durch die derzeitige Ansteckungsgefahr mit Covid-19 findet die Atemkontrolle aus der "Ferne" statt. Das bedeutet, dass Sie den Kopf des Betroffenen wie beschrieben überstrecken, sich jedoch nicht mit Ihrem Gesicht über ihn beugen um die  Atmung zu überprüfen. Beobachten Sie statt dessen aus ihrer Position mit aufgerichtetem Oberkörper aus, ob sich der Brustkorb hebt und senkt,  ob also eine Atmung zu bemerken ist.
Atmung vorhanden
Sie haben bei der Überprüfung festgestellt, dass der Betroffene atmet, aber ohne Bewusstsein ist. In diesem Fall bringen Sie die Person in die stabile Seitenlage. Kopf überstrecken nicht vergessen! Dann rufen Sie, falls noch nicht durch einen weiteren Helfer geschehen, den Notruf 112. Kontrollieren Sie regelmäßig die Atmung!
Kopf überstrecken nicht vergessen! Dann rufen Sie den Notruf 112, falls noch nicht durch einen weiteren Helfer geschehen.

Keine Atmung vorhanden

Sie haben bei der Überprüfung der Atmung festgestellt, dass der Betroffene nicht atmet.  Rufen Sie, falls noch nicht durch einen weiteren Helfer geschehen, den Notruf 112.

Danach starten Sie die Herz-Lungen-Wiederbelebung.

Herz-Lungen-Wiederbelebung (Reanimation)

Bringen Sie den Betroffenen auf einem harten Untergrund in Rückenlage. Ein Bett oder Sofa ist nicht geeignet - legen Sie den Patienten auf den Boden. Machen Sie ihm den Oberkörper frei und achten Sie darauf, dass der Kopf überstreckt ist.

Update: Legen Sie, sofern etwas geeignetes greifbar ist, ein leichtes Kleidungsstück, ein Tuch o.ä. über dessen Mund und Nase. Vergeuden Sie jedoch keine Zeit damit, etwas geeignetes zu suchen oder zu holen!

Knien Sie sich neben den Oberkörper der Person. Legen Sie Ihre übereinandergelegten Hände auf die Mitte des Brustkorbs des Patienten und drücken Sie diesen mit gestreckten Armen etwa 5 bis 6 cm ein. Pro Minute etwa 100 Mal. Als Hilfe kann man sich den Takt des Liedes „Stayin' alive“ von den Bee Gees ins Gedächtnis rufen. Haben Sie keine Angst, den Betroffenen zu verletzen. Eine während der HLW eventuell gebrochene Rippe heilt wieder - ein Herz-Kreislauf-Stillstand allerdings ist akut lebensbedrohlich!

Nach den neuesten Leitlinien beschränken Sie sich als Laie bitte auf die Herzdruckmassage. Führen Sie diese kontinuierlich (ohne Unterbrechung) durch, bis Sie der Rettungsdienst klar zum Aufhören auffordert oder die Reanimation übernimmt. Fahren Sie, wenn der Rettungsdienst eintrifft, mit der Reanimation fort, bis dieser Ihnen eine andere Anweisung gibt. Ist ein weiterer Helfer anwesend, wechseln Sie sich bitte etwa alle zwei Minuten mit dem Drücken ab, denn das ist anstrengend. Versuchen Sie, beim Wechseln möglichst zu vermeiden, dass eine Pause beim Drücken entsteht. Nur dies hält in dieser Zeit den Kreislauf des Betroffenen am Laufen. Jede Pause bei der Wiederbelebung bedeutet Kreislaufstillstand in dieser Zeit.

Steht ein Defibrillationsgerät (AED) zur Verfügung, lassen Sie dieses holen. Gehen Sie nicht selbst - oberste Priorität hat die Wiederbelebung. Sie darf nicht unterbrochen werden! Ein weiterer Helfer holt das Gerät und bringt es gemäß der Geräteanleitung am Patienten an. Sie werden bei der Nutzung per Sprachanweisung durch das Gerät angeleitet. Ganz wichtig: Keine Angst vor diesem Gerät! Es ist für die Anwendung durch Laien konzipiert und leitet Sie durch die Anwendung. Folgen Sie einfach den Anweisungen. Wo sich der nächste AED befindet, sagt Ihnen zum Beispiel die Rot Kreuz Defi App oder die App Defikataster. Über diese Apps ist auch ein Notruf absetzbar. Der AED ist jedoch kein Ersatz für die Herz-Lungen-Wiederbelebung. Er stellt aber eine Hilfe und Ergänzung dar. Es muss dennoch weiter gedrückt und beatmet werden, wenn der AED Sie dazu anleitet.

Noch einmal zu Erinnerung: Hören Sie erst mit den Wiederbelebungsmaßnahmen auf, wenn Sie der Rettungsdienst dazu auffordert beziehungsweise die Wiederbelebung übernimmt.

Quellen:

Letzter Abruf der Quellen (soweit nicht anders angegeben): 17.08.2023

Von Sabine Croci. Dieser Artikel ist medizinisch-fachlich geprüft. Letzte Aktualisierung (08/2023).

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