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Bluthochdruck und seine Wirkung auf die Augen

Hoher Blutdruck hat Auswirkungen auf Gefäße im ganzen Körper. Besonders betroffen hiervon sind auch die Gefäße der Augen.
Häufig wird ein erhöhter Blutdruck bei der Untersuchung des Augenhintergrundes festgestellt, da die Gefäße der Netzhaut des Auges relativ zeitig auf die hohen Blutdruckwerte reagieren und sich verändern.
Auge im Querschnitt - Folgen von Bluthochdruck


Die Diagnose lautet dann „Fundus hypertonicus“.  Als Fundus hypertonicus werden Schäden der arteriellen Gefäße (Arteriolen) der Netzhaut durch den hohen Blutdruck bezeichnet. Die typischen Veränderungen eines Fundus hypertonicus stellen sich aufgrund der Vasokonstriktion - der Zusammenziehung der Gefäße als Reaktion auf den zu hohen Blutdruck - als verengte dünne Gefäße dar. Im fortgeschrittenen Stadium sind Gunn-Zeichen zu beobachten. Diese bezeichnen eine Kompression der kreuzenden Venen an den Kreuzungsstellen mit den verhärteten, verengten Arteriolen.

Der Fundus hypertonicus wird in vier Stadien eingeteilt, ab Stadium drei wird er auch als hypertensive Retinopathie bezeichnet.
Je nach Stadium stellen sich die Gefäße als funktionell verändert, ausgeprägt verändert und im weiteren Verlauf als sogenannte Kupferdrahtarterien, im letzten Stadium als Silberdrahtarterien dar. Die Bezeichungen ergeben sich durch die unterschiedlichen Reflexphänomene, die Aufschluss über den Grad der Veränderung der Gefäße geben.

Stadium
Manifestation
I leichte, generalisierte Verengung der Arteriolen, auffällige Tortuositas (Schlängelung), keine fokalen Engstellen
II starke, generalisierte Gefäßengstellung mit fokalen Engstellen, positives Gunn-Zeichen
III zusätzlich Blutungen, harte Exsudate, Cotton-wool-Herde
IV zusätzlich Papillenödem und Optikusatrophie

Die Gefäße können sich zudem verschließen oder vermehrt schlängeln und kleine Aussackungen bilden. Diese Schäden an den Gefäßen vermindern die Versorgung der Nervenzellen mit Nährstoffen. Es können sich Ablagerungen und Blutungen an der Netzhaut bilden. Letztendlich können hierdurch die Nervenfasern der Netzhaut absterben. Dies kann zu einer Ablösung der Netzhaut führen.
In den früheren Stadien machen sich keine Beschwerden bemerkbar. Bei fortschreitender Erkrankung kommt es zu einer Minderung der Sehschärfe sowie zu Gesichtsfeldausfällen.

Liegt eine starke Schädigung vor, kann es durch den venösen Rückstau zu einem Anschwellen des Sehnervs - einem sogenannten Papillenödem - führen. Sehstörungen bis hin zur Erblindung können die Folge hohen Blutdrucks sein.
Treten diese hochdruckbedingten Sehstörungen akut auf (zum Beispiel im Rahmen einer hypertonen Entgleisung), sind sie oftmals reversibel. Ist der Blutdruck jedoch chronisch hoch, können auch die Veränderungen an den Augen chronisch werden und die Sehkraft sich weiter verringern.

Ein Tipp für Hypertoniker, die eine neue Brille benötigen:
Lassen Sie sich die neue Brille erst anpassen, wenn Sie medikamentös gut eingestellt sind. Manche Blutdruckmedikamente können (wie auch andere Arzneien, beispielsweise Schmerzmittel) Auswirkungen auf die Sehleistung haben. Dies ist aber individuell unterschiedlich. Auch kann es während einer Medikamtentenumstellung oder Neueinstellung vermehrt zu Müdigkeit kommen, was wiederum auch die Sehkraft mindern kann. Darum raten Optiker, die neue Sehhilfe erst dann anzupassen, wenn die Medikamenteneinstellung stabil ist.

Niedriger Blutdruck als Risikofaktor für Glaukom (Grüner Star)

Auch ein zu niedriger Blutdruck in den Nachtstunden kann das Auge beeinträchtigen. Die hierdurch eventuell entstehende Minderversorgung des Auges wurde als Risikofaktor für die Entstehung eines Glaukoms, auch bekannt als Grüner Star, identifiziert. Dies betrifft jedoch nicht nur Menschen, deren Blutdruck generell niedrig ist, sondern kann auch bei Bluthochdruckpatienten auftreten, deren Blutdruckwerte in der Nacht zu weit absinken.

Quellen:

Letzter Abruf der Quellen (soweit nicht anders angegeben): 24.01.2024

Von Sabine Croci. Dieser Artikel ist medizinisch-fachlich geprüft. Letzte Aktualisierung (01/2024).

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