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Warum fördert Rauchen hohen Blutruck?

Wie führt Nikotin zu einer Hypertonie?

Dass Rauchen schlecht für die Lunge ist, liegt (ob der Inhalation des Rauches) auf der Hand. Warum aber wirkt es sich auch auf den Blutdruck schädlich aus?

Beim Rauchen greifen mehrere Mechanismen, die Einfluss auf den Blutdruck nehmen. Da Nikotin, das an winzige Teerteilchen gebunden über die Lunge aufgenommen und über das Blut im Körper transportiert wird, in der Lage ist, anders als viele andere Giftstoffe die Blut-Hirn-Schranke zu überwinden, wirkt es sehr schnell. Innerhalb von nicht einmal zehn Sekunden setzt die für den Raucher als entspannend empfundene Wirkung ein. Dazu kommt es, weil das Nervengift Nikotin an bestimmten Rezeptoren im Gehirn andocken kann und das zur Ausschüttung verschiedener Neurotransmitter führt. Die räumliche Nähe zum Belohnungszentrum ist hierbei maßgeblich zur Entstehung der Sucht verantwortlich.

Rauchen lõsst den Blutdruck steigen
Leider belohnt man sich aber mit der Zigarette nicht - ganz im Gegenteil. Neben der beschriebenen Wirkung passiert noch einiges mehr im Körper. Es kommt zu einer gesteigerten Aktivität des Parasympathikus, der zum Beispiel die Verdauung anregt, und auch der Sympathikus wird aktiviert, was beispielsweise zur Ausschüttung von Adrenalin führt.

Für den Blutdruck relevant ist die hierdurch erfolgende Erhöhung des Herzschlags sowie die sofortige Engstellung der Gefäße. Beides bewirkt unmittelbar eine Erhöhung des Blutdrucks. Das Herz muss häufiger und stärker pumpen, um die am weitesten entfernten kleinen, eng gestellten Blutgefäße zu erreichen. Da der Sauerstoffgehalt im Blut reduziert ist, versucht der Körper, die Versorgung durch einen beschleunigten Herzschlag sicherzustellen. Zudem verursachen die Giftstoffe aus der Zigarette kleine Verletzungen an der innersten Schicht der Blutgefäße. Ablagerungen (Arteriosklerose) entstehen und verengen die Gefäße nachhaltig.

Zieht man nun noch die (durch das Nikotin gesteigerte) Neigung zur Blutgerinnselbildung mit in Betracht, wird schnell klar, warum das Rauchen einer der Hauptrisikofaktoren für Herzinfarkte, Schlaganfälle oder eine pAVK (periphere arterielle Verschlusskrankheit) - oft auch als Raucherbein oder Schaufensterkrankheit bezeichnet - ist. Alle diese Erkrankungen sind durch eine Gefäßverengung beziehungsweise einen Gefäßverschluss bedingt. Die Verengung der Gefäße durch die nikotinverursachte Engstellung und die sich bildenden Ablagerungen im Gefäß können für sich schon zum Verschluss eines Gefäßes führen. Schwimmt jedoch ein Gerinnsel im Blutkreislauf, so ist die Wahrscheinlichkeit, dass dieses an einer Engstelle hängenbleibt und das Gefäß verschließt, noch einmal wesentlich erhöht.

Eine im November 2023 veröffentlichte Studie belegt zudem, dass Rauchen, auch das vermeintlich ungefährlichere Paffen, die Mundflora verändert. Im Mund finden sich ganz natürlich und wichtig verschiedene Bakterien, die die Mundflora bilden. Durch das Rauchen nehmen die Bakterien, die Sauerstoff benötigen um leben zu können, ab. Diese sind aber in besonderem Maß an der Umwandlung von Nitrat, das mit der Nahrung aufgenommen wird, zu Nitrit und weiter zu Stickstoffmonoxid beteiligt. Stickstoffmonoxid wiederum spielt bei der Blutdruckregulierung eine Rolle. Daher könnte das Rauchen auf auf diese Weise den Blutdruck negativ beeinflussen, was aber noch genauer erforscht werden muss.

Raucher haben ein um 65 % höheres Herzinfarktrisiko als Nichtraucher!

Durch eine vom Rauchen verursachte Lungenerkrankung - die COPD [chronisch obstruktive (= zusammenziehende) Lungenerkrankung] - kann es in der Folge zu einer gefährlichen Erhöhung des Blutdrucks im Lungenkreislauf (pulmonalarterielle Hypertonie) kommen.

Auch das meist als harmlos angesehene "Dampfen" von E-Zigaretten bleibt nicht ohne Folgen für den Körper. Umstritten sind besonders Liquids mit Nikotin, die durch den Nikotingehalt durchaus auch Einfluss auf den Blutdruck nehmen können. Beobachtet wurden ein erhöhter Blutdruck und Puls sowie eine gesteigerte Versteifung der Arterien nach dem Genuss einer nikotinhaltigen E-Zigarette. 

Übrigens: Auch das Passivrauchen steigert das Risiko, an Bluthochdruck zu erkranken. Dies betrifft vor allen Dingen Kinder, die durch den Nikotinkonsum ihrer Eltern zum Passivrauchen gezwungen sind. Sie leiden häufig schon in der Kindheit unter erhöhten Blutdruckwerten.

Quellen:

Letzter Abruf der Quellen (soweit nicht anders angegeben): 16.01.2024

Von Sabine Croci. Dieser Artikel ist medizinisch-fachlich geprüft. Letzte Aktualisierung (01/2024).

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